

Das älteste Opernhaus Europas, das “La Fenice” in Venedig, hatte als Vorläufer die Aufführung von Opern in privaten Palazzos. Wir haben bislang kleine Treppenhäuser, weitläufige Gärten, leerstehende Warenhäuser, alte Pump- und Wasserwerke und nicht zuletzt Museumsfoyers bespielt. Jeder dieser Spielorte steht jenseits des traditionellen Opernbetriebs und stellt individuell andersartige Herausforderungen an die Inszenierung klassischer Stoffe. Die Suche nach spannenden, unkonventionellen Räumlichkeiten ist integraler Bestandteil des Produktionsprozesses, da Architektur, Geographie und Historie der Spielorte inhaltlich wie gestalterisch mit den Aufführungen räsonieren und so zu immer wieder neuen Gesamteindrücken führen. Auf Basis von Stimme und Klavier als klassischem Fundament erweitern wir die uns zur Verfügung stehenden Mittel um Elemente der elektronischen Musik, Video- und Klanginstallationen, zeitgenössischen Tanz und, natürlich, das Schauspiel.

Shakespeare's
Sommernachtstraum
Nach der ersten Aufführung des Sommernachtstraums in einem privaten Garten, zieht "Oper einmal anders" nun in ein großes, industrielles Treibhaus. Was bei der ersten Iteration noch bewusst romantisch gestaltet war, wird nun in einen abstrakteren Kontext gesetzt, um den Kontrast zwischen idealer Liebe und arbiträr wirkender Realität weiter heraus zu arbeiten. Shakespeares Texte, klassische Arien sowie moderne Klang- und Videoinstallationen spielen nun noch einmal ganz anders zusammen und wir freuen uns auf eine neue Version der Inszenierung. Die Rolle des Puck ist mit Tanz und Schauspiel weiterhin doppelt besetzt, um der Dualität des letztlich zentralen Charakters plastischen Ausdruck zu verleihen.

Frei nach O`Henry: Das Geschenk der Weisen - adaptiert an ein Ratinger Treppenhaus. Nicht nur, das Jim aus der Geschichte ein Doppelleben führt; lassen Sie sich überraschen. Della liest aus der Geschichte vor und singt klassische Arien. Begleitet wird sie von Rachel Montiel, einer französischen Chansonsängerin. Mal sehen, wie es mit dieser Geschichte weitergeht.
Dies alles findet statt vor dem Hintergrund der animierten Bilder von Ulrike Moeltgen, die die neuste Auflage der Geschichte aus dem Inselverlag mit ihren handgemalten Bildern ganz wunderbar illustriert hat.

Carmen & der Stier
Carmen von George Bizet ist die meistgespielte Oper der Welt. Im Original dauert eine Aufführung fast drei Stunden. Unsere Version enthält bei nur ca. 90 Minuten die schönsten Arien, aber auch neugeschaffene Figuren wie den Stier und den Erzähler, der die Geschichte abhängig vom Aufführungsort immer wieder anders spielen lässt. Neben einer minimalen aber klassischen Instrumentierung und einer ausgebildeten Opernstimme verweben wir dies alles mit Videoinstallationen, modernem Tanz, abstrakten Geräuschkulissen und Sprechgesang.
